Der heißeste Tag des Sommers mit 39° war angesagt, als mich Michi, die sich so engagiert um die Organisation dieses Workshopwochenendes gekümmert hat, am Flughafen abholte. Die Temperatur hat sie nicht davon abgehalten, mich mit einen wunderschönen Blumengruß zu empfangen – da geht einem sofort im Herz die Sonne auf! Ein kühles Eis unterwegs im netten kleinen Baden war bei der Hitze genau das Richtige.
Trotz Wärme draußen waren die Kursräume im evangelischen Gemeindehaus in Bad Vöslau angenehm als wir Samstag Morgen mit dem Workshop "Modern Folk Art Dreams nach Ideen von Sue Spargo" starteten. Ein Kurs, in dem das traditionelle Appliqué übersetzt wird in eine moderne Form- und Farbwelt: Blumen und andere Motive werden naiv stilisiert und nach dem Vorbild von Sue, die ihre Kindheit in Afrika verbracht hat und von dieser leuchtenden Farbwelt geprägt ist, haben auch wir unsere Stoffe in modernen Drucken entsprechend ausgewählt. Das umständliche Aufnähen von Applikationen mit der Hand wurde hier durch eine Maschinennähtechnik ersetzt und unser Model, an dem wir gearbeitet haben, war eine schicke Schultertasche.
Ein zusammengestelltes Materialset für die Tasche machte es leicht, gleich in medias res zu gehen, doch konnten die Teilnehmerinnen natürlich auch selbst gewählte Materialien verwenden und ich war beeindruckt von der Phantasie und den Farbkompositionen, die sich mir im Kurs gezeigt haben!
Am Sonntag stand "Intuitive Color nach Ideen von Jean Wells" auf dem Stundenplan. Da man frei wählen konnte, ob man an einem oder zwei Kursen teilnehmen wollte, begrüßte ich mir inzwischen bekannte und auch neue Gesichter und freute mich schon sehr auf den Tag, denn die österreichischen Patchworkerinnen haben mich mit einer sehr zugänglichen und sympathischen Herzlichkeit willkommen geheißen, waren gutgelaunt und motiviert, haben geschafft und gewerkelt und wirklich die Essenz der Kursinhalte als neues Repertoire in ihre Patchworkfertigkeiten aufgenommen. Was könnte ich mir als Kursleiterin besseres wünschen?
In diesem zweiten Kurs bekam das kreative Spiel mit Farben und Formen alle Freiheiten. Sollte man zumindest meinen, denn das Lineal konnte ruhig in der Tasche bleiben und aus einer reichen Farbpalette von Unistoffen konnte nach Herzenslust gewählt und mit frei gefundenen Formen genäht werden. Wenn da nicht gewisse Spielregeln gewesen wären, die in die Übungen eingebaut waren – Farbharmoieregeln, Schritte zur Bildkomposition, und manches mal war es gar nicht so einfach, nicht einem vorgegebenen Block folgen zu können, sondern selbst einen Weg zu finden. Doch alle haben es am Ende mit Bravour gemeistert und faszinierende Ergebnisse erzielt (wie das Foto, das Michi am Ende des Tages gemacht hat, zeigt).
Wenn dann am Abend der Geist vom kreativen Schaffen erschöpft war und der Magen einen gewissen Nachhubbedarf anzeigte, fand ich wunderbare Entspannung beim Heurigen. Michi und ihr Mann führten mich in Insiderlokale, in denen ich allein niemals gelandet wäre, und ich konnte es herrlich genießen, stundenlang zu sitzen und zu plaudern. Ganz besonders hat es mir ein neu entdecktes Getränk angetan, der "Hugo", der mit spritziger Kühle erfrischte. Zuhause hab ich mir gleich die nötigen Zutaten besorgt und mir einen nachgemacht, um die nette Atmosphäre dieses Wochenendes ein wenig in meinen Alltag hinüber zu retten.
Dir, Michi, ganz herzlichen Dank für das Wochenende, es war eine große Bereicherung für mich, ebenso wie dich als Freundin gewonnen zu haben, und Euch liebe Kursteilnehmerinnen hoffe ich dann bald zu Beginn des nächsten Jahres mit neuen Inhalten wieder besuchen zu dürfen.
P.S. Von Hanna gibt es übrigens auch schon Fotos zum Workshop zu sehen.